Liebe Leserinnen und Leser,

dieser Blog ist in gewisser Weise eine Fortsetzung der „Scharwitzl“-Blog-Serie Nr. 334 bis Nr. 338. Weil am Ende von Blog Nr. 338 schon auf das jüngste Werk des Kreativteams Hans Schlicht / Anton Zinkl hingewiesen worden ist. Genau: Es geht um OPTIMIZE!

Vor über einem Jahr trafen wir uns mal wieder zum Steakessen im Domizil Zinkl. Weil uns die halbblutigen Steaks so testosteronisierten und wir wahnsinnig gut drauf waren, wurde beschlossen, zusammen ein neues Theaterstück zu erfinden. Erneut eine dramatische Komödie, so wie es das BAUERN-EPOS und TRUE BAVARIAN BLOOD gewesen sind. Das ist leicht gesagt, aber nicht ganz so leicht getan. Aber weil wir Profis und auf Zack sind, haben wir dann doch relativ schnell ein schönes Thema für das neue Stück finden können.

Gerade in diesen Zeiten, in denen sich in den mächtigsten Staaten des Planeten Erde bösartige Diktatoren an die Macht gehangelt haben und sich von dort nicht mehr wegbewegen lassen — in diesen argen Zeiten, in dieser harten Welt, ist es umso wichtiger, sich persönlich zu stabilisieren und zu optimieren, um erfolgreich bleiben zu können, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht.

Das schafft man aber nicht immer ganz alleine, dazu braucht es professionelle Unterstützung. Und die bietet eben OPTIMIZE! — Create yourself. Es handelt sich dabei um ein von Top-Spezialisten gegründetes Kursprogramm, zu welchem man sich anmelden kann, wenn man glaubt, dass man mit seinen persönlichen Problemen nicht mehr alleine klarkommt. Der Kurs findet jedoch nicht online statt. Sondern er ist ein dreitägiges, intensives (und kostspieliges!) Miteinander von weiblichen und männlichen Aspiranten und Kursleitern in firmeneigenen Räumlichkeiten.

Das waren unsere ersten Gedanken zum Konzept des neuen Theaterstücks, und darauf bauten wir die Handlung auf — und dachten uns die Protagonisten für das dramatische Werk aus. Nämlich die Kursleiterin Franziska, den Kursleiter Robert und deren Chef Veit. Außerdem natürlich die Kursteilnehmer, vier an der Zahl: Max (Polizist), Irene (Lehrerin), Konstantin (Schauspieler) und Lucy (Krankenschwester). Sechs Darsteller auf der Bühne, Veit sieht man nur über gelegentliche Videoschaltung.

Hans und ich verfassten das Stück innerhalb einiger Monate. Wir konzipierten den genauen Handlungsablauf immer gemeinsam, schrieben die einzelnen Szenen aber getrennt jeder in seinem Stübchen zuhause, um auch individuelle, spontane Dialogideen einfließen lassen zu können. Diese Arbeitsweise hat sich bei uns bewährt.

Ursprünglich planten wir das Stück für die „Tollhaus Theater Compagnie“. Dieses professionelle Münchner Ensemble führt Theaterstücke seit Jahrzehnten auf, und der Hans ist da auch Mitglied und meistens als Darsteller mit von der Partie. Inzwischen sind die essentiellen Schauspieler dieser Truppe allerdings schon ins fortgeschrittene Alter abgedriftet (ich bitte um Entschuldigung für diese hässliche Wortwahl), und daher haben Hans und ich unsere OPTIMIZE!-Protagonisten auch entsprechend angepasst.

Als wir unser Manuskript fertig hatten, vorigen Sommer, sah es aber erstmal nicht gut aus für eine baldige Aufführung in München. Da kam ich auf eine Idee. Meine wunderbare Tochter Linda (21) studiert seit Herbst 2023 an der Universität Wien Theater-, Film- und Medienwissenschaften und hatte sich einer aus Studenten bestehenden Theatergruppe angeschlossen: dem „Stiegenhaus Ensemble“. Diese Gruppe hatte im März 2024 bereits das bekannte, düstere Nachkriegsdrama „Draußen vor der Tür“ aufgeführt, und Linda brillierte darin — sie hatte, gruselig geschminkt, den Tod gespielt. Ich war natürlich mit dem Flixbus nach Wien geeilt, um mir das nicht entgehen zu lassen, sogar meine ehrwürdige Mama war dabeigewesen.

Weil das Stiegenhaus Ensemble Ende des Jahres 2024 ein weiteres Stück aufführen wollte, schlug ich vor, dass sie doch OPTIMIZE! nehmen könnten. Ich würde das Manuskript etwas umschreiben, passend für die jugendlichen Darsteller, und ich würde den Wiener Polizisten Max gerne so richtig wienern lassen, so wie das der Krassnitzer im Wiener Tatort auch macht. Es war eine schwierige, weil demokratische Entscheidung im Studentenensemble, aber letztendlich stimmte man zu, OPTIMIZE! aufführen zu wollen. Also bearbeitete ich das Manuskript, wie geplant, inkl. Wiener Dialekt für Max. 

Linda mutete sich zu, Regie zu führen UND gleichzeitig mitzuspielen. Das war natürlich eine große Herausforderung, und sie hatte entsprechend Stress. Auch damit, die Schauspieler zu finden, die für die Rolle passen und die das Auswendiglernen der enormen Textmenge schaffen könnten. Immerhin waren die Aufführungen schon in wenigen Monaten geplant, im Dezember 2024! Ich unterstützte von München aus, so gut ich konnte: mit Grafik-Design für Poster und Flyer und mit einer Audiodatei für eine entsprechende  Einspielung auf der Bühne.

Außerdem fuhr ich wieder nach Wien, um mir anzuschauen, wie es den jungen Darstellern beim Proben des Stücks so erging. Klar war ich skeptisch. Es war große Motivation zu spüren, schon mal super. Die Textsicherheit jedoch war noch nicht besonders vorangeschritten, vor allem nicht beim Max (der Polizist), der lieber frei improvisierte, anstatt das von Hans und mir genau ausgetüftelte Manuskript zu befolgen. Außerdem war Max im echten Leben ein Hamburger und konnte überhaupt nicht wienern. Ein Elend! Da wird eine Komödie in Wien aufgeführt und die Darsteller können den Dialekt nicht. Ich weinte innerlich bitterlich. Schließlich empfahl ich Max, er solle doch bitte in Hochdeutsch spielen, denn ein nur amateurhafter Wiener Dialekt wäre eine kleine Katastrophe. Außerdem wurde aus Robert eine Roberta, denn für diese Rolle konnte Linda keinen männlichen Schauspieler rekrutieren — das war im Manuskript jedoch kein Problem.

Aus Zeitnot und organisatorischen Gründen verschob man die drei Aufführungen auf Anfang Februar 2025, das ist jetzt drei Wochen her. Die Delegation aus München war keine kleine. Natürlich reisten Hans und ich an, zusammen mit unseren Herzensdamen. Lindas Mama, ihr Onkel und dessen Sohn kamen ebenfalls. Und: Große Ehre, es fuhren sogar die beiden Chefs der Münchner „Tollhaus Theater Compagnie“ (Uli und Christian) nur deswegen nach Wien. Die beiden wollten sich das nicht entgehen lassen, denn es gab zu dieser Zeit schon Pläne, eventuell OPTIMIZE! auch in München auf die Bühne zu bringen.

Wir sahen die Schlussaufführung am Samstag, den 8. Februar 2025. Es war großartig. Spannend, witzig, dramatisch. Alle Schauspieler gaben ihr Bestes. Bloß dieser Max hatte seinen Text so gut wie gar nicht gelernt. Er spielte super, aber mit dem richtigen Text wäre er dreimal so gut gewesen. Und dabei ist er im wahren Leben sogar auf einer renommierten Wiener Schauspielschule! Doch die anderen sechs Darsteller waren diesbezüglich top, vor allem die Lehrerin Irene fand ich spitze und natürlich meine Tochter als Lucy, ganz ganz toll!

Es war ein erfrischender Abend und ich habe alles mit dem iPhone in HD gefilmt, ohne Stativ. Nach den 85 Minuten sind mir die Arme abgefallen, ja mei, was man nicht alles tut fürs talentierte Töchterlein. Alle drei Vorstellungen hatten übrigens volles Haus gehabt!

Inzwischen hat sich auch die Münchner Theatergruppe dazu entschlossen, OPTIMIZE! aufzuführen! Das Stück nun wieder mit größtenteils älteren Darstellern, in der Pasinger Fabrik im Herbst 2025. Die Protagonisten für die Bühne hat man auch schon ausgewählt, vielleicht wird der Hans den Münchner Polizisten spielen, höchstwahrscheinlich völlig texttreu, logisch! Von mir aus auf Bayerisch, das kann er perfekt, aber das wird wohl noch entschieden werden. Ich würde ja selbst gerne mitspielen, aber mein Hirn ist beim Auswendiglernen von Text mittlerweile ziemlich schwach, darum ist es für alle am besten, dass ich das bleiben lasse. Ich kann ja gerne das Poster gestalten und Zinkl-Musik bereitstellen, wenn das erwünscht ist.

Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf den großen Theaterherbst 2025 in München. Und werde rechtzeitig berichten, vor allem die Aufführungstermine verkünden. Also dann: Wie schon in den 80ern David Bowie gesungen hat: Let’s OPTIMIZE!

Und hier noch ein paar Bilder von den grandiosen Wiener Aufführungen:

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