Liebe Leserinnen und Leser,

neun Monate ist es nun her, dass der Zinkl-Blog Nr. 340 veröffentlicht wurde. Mein guter alter Freund Bäda hatte sich zwischenzeitlich erkundigt, was denn los sei mit mir und ob ich die Bloggerei an den Nagel gehängt hätte. Ich erzählte ihm, ich würde statt an kurzen Texten nun an einem dicken Roman arbeiten und diese Tätigkeit nehme viel Zeit in Anspruch.

Das stimmt. Ich wollte einfach mal probieren, ob ich in der Lage bin, eine längere spannende Geschichte zu erzählen. Mir war im Frühjahr 2025 eine Idee in den Sinn gekommen war, deren Umsetzung mich reizte. Ich denke oft und gerne an meine Jugend zurück, und mein Roman sollte in dieser Zeit spielen – und zwar 1974. Die Hauptperson ist ein Realschüler, dem etwas sehr Merkwürdiges passiert. Nämlich bekommt Nick an seinem vierzehnten Geburtstag anonym ein Gerät zugeschickt, mit der Anweisung, es auf keinen Fall jemandem zu zeigen. Es handelt sich um ein Apple iPad, und darauf ist eine KI installiert, die sich Nick als persönlicher und freundschaftlicher Berater anbietet. Damit habe ich jetzt schon fast zuviel verraten. Aber okay.

Auf der Basis dieser Idee fing ich munter und hochmotiviert an zu schreiben, herausgekommen ist ein spezieller Mix aus echten Jugenderinnerungen und fantastischer Science Fiction. Ich habe mir gewissermaßen eine spannende Alternative zu meinem tatsächlichen damaligen Leben ausgedacht. Nach acht Wochen hatte ich die verrückte Vision, dass sich die Verlage um das Werk reißen würden und habe jede Menge Exposés verschickt: an Suhrkamp, Rohwolt, Heyne, Beltz, Kampenwand, R.G. Fischer … Erstaunlicherweise gab es keinerlei Rückmeldungen, nicht einmal Absagen. Still ruhte der See. Nun gut, damit hatte ich im Grunde schon gerechnet.

Google bot mir dann alternativ eine Liste von Verlagen an, die Bücher auch von unbekannten Autoren veröffentlichen – wenn jene bereit sind, eine gewisse Menge Geld zu investieren, damit das Werk gedruckt, veröffentlicht und beworben werden kann. Ich schrieb daraufhin mit meinem Exposé den Novum Verlag an, das Verlagshaus Schlosser, den Vindobona Verlag, den Europabuchverlag und noch ein paar andere (es gibt jede Menge dieser Firmen). Alle diese Verlage waren ziemlich schnell damit einverstanden, meinen Roman zu veröffentlichen, und ich bekam Kostenangebote zugeschickt: Für 4.000,- bis 12.000,- Euro könnte mein Buch publiziert werden.

Nun, ich bin kein Traumtänzer und habe vermutlich auch keinen neuen Harry Potter am Start. Ich rechnete mir aus, wieviele Bücher ich verkaufen müsste, damit sich eine solche Investition rentieren könnte. Und wie enttäuscht und verärgert ich bei lächerlich niedrigen Verkaufszahlen sein würde (was ja durchaus realitätsnah gedacht ist). Also ließ ich los, ich löste mich von dem Drang, mit einem Roman berühmt und reich werden zu müssen (so wie das Caroline Wahl passiert ist).

Im Sommer diesen Jahres erkannte ich durch mehrmaliges Lesen, dass mein literarisches Werk gespickt mit orthografischen Fehlern war und dass die Handlung einen enormen Mangel an logischer Stringenz aufwies. Es war eine einzige Katastrophe, total ernüchternd. Okay, dafür gibt es Lektoren. Aber ich hatte den Ehrgeiz, mein eigener Lektor zu sein, ohne zu ahnen, worauf ich mich da einlassen würde. Tatsächlich arbeitete ich daraufhin meinen 300 Seiten-Roman fünf Monate lang intensiv immer wieder und wieder um – tagtäglich, aber auch mal mit einer Woche Abstand, um danach erneut Fehler zu finden. Es war eine existentielle Erfahrung, die ich bei meiner Blogschreiberei niemals gehabt hatte. Manchmal war ich kurz davor, mir wegen meiner Nachlässigkeit vor Wut Haarbüschel auszureißen.

Mittlerweile weiß ich, dass man „soso“ zusammenschreiben kann und „na ja“ auseinander schreiben muss. Man könnte sagen, ich habe mich in Orthografie fit gemacht. ChatGPT hat mir dabei ziemlich geholfen. Und dass man in einem Absatz nicht solche Wörter wie zum Beispiel „aber“, „oder“, „tatsächlich“, „jedoch“ mehrmals wiederholen sollte, das ist ja klar. Im Eifer des Gefechts lasse ich so etwas manchmal aber völlig außer acht. Ich hatte zwar keine Schlangensätze konstruiert, so wie das Günter Grass in seiner Blechtrommel gemacht hat (wenn ich schon daran denke, wird mir schwindelig), sondern wollte textlich vergleichsweise leichte Kost verabreichen – aber so einfach ist das trotzdem nicht. Vor allem, wenn man bayerisch aufgewachsen ist. Man schreibt nicht: „Ich war beim Oberpollinger einkaufen.“ Sondern man schreibt: “Ich war bei Oberpollinger einkaufen.“ Darauf hat mich meine liebste Alexandra hingewiesen, als ich ihr aus dem Manuskript vorlas.

Parallel zu meinen Überarbeitungen nahm ich Kontakt mit dem Rediroma-Verlag auf. Das ist, soweit ich herausfinden konnte, die einzige Firma in Deutschland, die Bücher von (noch) unbekannten Autoren verlegt und dafür ein mehr als faires Honorar verlangt. Außerdem hatte Rediroma ganz ausgezeichnete Online-Bewertungen hinsichtlich Seriosität, Zuverlässigkeit und klarer zeitnaher Kommunikation. Der Verlag war mit meinem September-Manuskript einverstanden und akzeptierte, dass ich an dem Text noch einige Wochen feilen wollte, um ihn mit gutem Gewissen zur Veröffentlichung freigeben zu können.

Ich tüftelte daran bis Mitte November herum und konnte einfach nicht loslassen. Ich schrieb immer wieder Passagen um, ergänzte Dialogideen und kürzte zu Ausführliches. Mit anderen Worten: Ich war kurz davor, wahnsinnig zu werden. Wahrscheinlich bin ich es auch geworden, denn nachdem das Buch endlich fertig ist, besitze ich nun gewissermaßen zwei Versionen meines Lebens im Jahre 1974. Sie vermischen sich im Zinklgehirn, was wirklich interessant ist. Ich kann zwar schon noch unterscheiden, was davon wahr und was frei erfunden ist, aber ein bisserl schizophren ist diese mentale Situation ganz bestimmt.

Es ist ein unterhaltsamer Roman für Jugendliche geworden, die es vielleicht interessant finden, wie das Leben für einen Gleichaltrigen 1974 in München gewesen ist (so ganz ohne Smartphone). Und wohl auch noch mehr für geneigte Leser, die 1974 Jugendliche waren. Und für alle anderen Altersgruppen natürlich ebenso. Freunde der progressiven Rockmusik könnten Spaß haben, denn dieses Thema kommt in meiner Geschichte ebenfalls nicht ganz unwesentlich zur Sprache. Selbstverständlich geht es  auch um die erste große Liebe! Und der Autor schreckte nicht davor zurück, eine anständige Portion Humor sowie Drastisches (wie zum Beispiel Mord) beizusteuern.

Lest es und schreibt mir dann, wie es euch gefallen hat. Ich bin froh, dass ich es geschrieben habe, und auch wenn es nicht wirklich gut geworden sein sollte: Ich habe so viel Herzblut hineingesteckt, wie es mir möglich war. Man könnte sagen, ich habe alles gegeben, um meine 1974er Jugendzeit anständig zu würzen  🙂

Bedanken möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Bieter vom Rediroma-Verlag. Sein kompetenter Service und seine zuverlässige und schnelle Kommunikation haben mich gefreut und beeindruckt, weil ich mittlerweile weiß, dass so etwas im Verlagswesen alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist.

Das Buch kann man für 15,95 Euro im Buchhandel erwerben. Es ist natürlich auch als E-Book erhältlich (für 9,99 Euro, z.B. bei ebook.de oder bei Amazon). Am schnellsten erhält man aktuell den leibhaftigen Roman, wenn man ihn direkt über den Verlag bestellt (was ich natürlich empfehle):
http://www.rediroma-verlag.de/buecher/978-3-86870-708-3

Viel Spaß mit Nick, Karina, Alfred und natürlich mit Noddy!

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