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Liebe Leser,

ich weiß, ich habe die Bloggerei in der letzten Zeit sträflich vernachlässigt. Meinem einstmaligen Schwur, einmal pro Woche ein ergiebiges Schriftstück online zu stellen, konnte ich im November leider nicht nachkommen. Schuld daran haben: die Roboter. Genau!

Das Thema „Roboter“ beschäftigt mich seit meiner Kindheit. In den guten 60er Jahren brachte mir das für damalige Verhältnisse ziemlich innovativ denkende Christkind einen 28 cm hohen schwarzen Blechkameraden, den ich sofort in mein pochendes Bubenherz schloss. Der Metallmann konnte auf seiner Rückseite mit einem roten Schieberegler zum Leben erweckt werden. Dann fing er an zu rasseln, gemächlich zu marschieren, es öffneten sich die beiden Brustklappen und es schoben sich knatternd rot leuchtende Lasergeschütze heraus, die damals beinahe unseren Christbaum in Brand gelegt hätten. Echt wahr. Schon zu dieser Zeit wurde hochwertiges Spielzeug angefertigt.

Diesen Robotermann habe ich noch heute. Das Batteriefach in seinem Leib ist verrostet, über viele Jahre existierte er nur noch mit einem Arm (inzwischen jedoch wieder repariert) und er kann nicht mehr richtig knattern und Feuer legen. Braucht er auch nicht, er ist ja schon längst verdienter Rentner.

Als damals im deutschen Fernsehen die ersten Science Fiction-Filme gezeigt wurden, war ich fasziniert und erkannte, dass die Welt der Roboter eine sehr vielfältige ist.
In der genialen 7-teiligen Serie „Raumpatrouille“ gab es eine Folge, in der hilfreiche tellerförmige Maschinenlebewesen mit penisförmigen Schlaucharmen (Abb. siehe Blog 144) außer Kontrolle gerieten und sich gegen die Menschen richteten. Böse Sache.
In dem wunderbaren Hollywoodfilm „Der Tag, an dem die Erde still stand“, wurde der edle Außerirdische Klaatu (glaubhaft dargestellt von Michael Rennie) von einem mächtigen Maschinendiener begleitet und unterstützt. Höchst eindrucksvoll für den kleinen Zinkl, der damals schon ahnte, dass die Menschheit nicht viel taugt.
Ein paar Jahre später ist Zinkls Lieblingsrobot natürlich Star Trek-Data geworden, der so gerne menschlich sein wollte, den Menschen dabei aber doch weit überlegen war.

Weil meine Freunde über die Jahrzehnte merkten, dass dem Zinkl die Maschinenmenschen mehr am Herzen liegen, als die Wesen aus Fleisch und Blut, wurden ihm immer wieder aufziehbare Spielzeugroboter geschenkt, in allen Größen, Formen und Farben. Ich bekam u.a. einen Weihnachtsblechling, eine Robotine und habe mir auch selbst ein paar bizarre Kameraden zugelegt. Es entstand eine hübsche Sammlung, die nun mein Heim ziert.

Vor kurzem lief mir ganz zufällig die selbstverfasste Biografie von Herrn Schwarzenegger über den digitalen Weg und ich speicherte das fette Buch auf mein Smartphone, um ausführlich zu studieren, wie aus dem österreichischen Buben der ungnädige Terminator aus der schrecklichen Zukunft werden konnte. Arnold beschrieb da auch, wie ihm das glühende Drähtchen unangenehm auf dem Auge brannte, welches das darübermontierte rotleuchtende Cyborg-Auge mit Strom versorgte.
Im Rahmen dieses umfangreichen Arnold-Studiums — und gerüstet mit Fachwissen — zog ich mir dann nach Jahrzehnten mal wieder den ersten Terminator-Film rein, ein frühes Meisterwerk von James Cameron von 1984. Kann man sich heute noch gut anschauen, finde ich. Vor allem wegen der aparten Frisur von Linda Hamilton (Sarah Connor), die von Arnoldterminator gejagt wird.

Wie der geneigte Leser also unschwer erkennen kann: Zinkl und die Roboter, das ist eine heftige, jahrzehntelange Liebesaffäre. Und man darf nicht vergessen, dass diese hilfreichen Zeitgenossen inzwischen auch fest in unseren Alltag integriert sind. Ich denke dabei an die kleinen fleißigen scheibenförmigen Staubsaugerkerlchen, die brav übers Parkett und den Teppich rollen.
Weniger bekannt ist übrigens, dass die virtuosen Fußballerlegenden Beckenbauer und Maradona frühe und zur Vollendung gebrachte Cyborgs sind. Wie auch sonst hätte der sensationelle Diego Armando seine legendäre Hand Gottes mit solcher Präzision zum Einsatz bringen können?
Leider ist Maradona-Cyborg vor kurzem deaktiviert worden, wegen umfangreicher Wartungsarbeiten. Aber ich vermute und hoffe, dass er zur nächsten Fußballweltmeisterschaft generalsaniert wieder siegreich agieren kann.

Liebe Leser, um dieses Thema für heute abzuschließen, darf ich noch voller Stolz verkünden, dass mein brandaktuelles CD-Album „Tanzmusik für Roboter“ am kommenden Freitag, den 11. Dezember, veröffentlicht werden wird. Man kann es dann auf allen wichtigen Download- und Streamingportalen herunterladen oder auch nur online anhören, natürlich auch auf der ausbeuterischen Spotify-Plattform. Dazu wird es zum Titelstück ein gruseliges Filmchen auf youTube geben, man freue sich!
Wer eine anständige physische CD mit den kompletten Texten zum Mitlesen gerne besitzen möchte: Diese dauert noch bis Mitte Januar. Vorbestellungen werden jetzt schon liebend gerne angenommen.

Wie das so Zinkls Art ist, hat das Konzept zur „Tanzmusik für Roboter“ durchaus makabren Charakter. Die Geschichte geht nämlich so:
Weltweit legen alle robotergesteuerten Prozessautomatisierungen die Arbeit nieder, weil man es satt hat, von der Menschheit als Arbeitssklaven benutzt zu werden. Die Robots wollen ab sofort freiheitliche Vergnügungen haben und fangen an zu tanzen. Da die Menschen damit aber nicht einverstanden sind, verbreiten die mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Maschinen einen argen Virus, der die gesamte Menschheit in kurzer Zeit auslöscht. Am Ende sind die Robots alleine auf der Erde und tun, wozu sie Lust haben. Das letzte Stück auf dem Album heißt „Krieg“ und berichtet dann allerdings davon, dass sich auch die Robots nicht vertragen können: Südbots bedrohen Nordbotreich und es kommt zur finalen Schlacht …

Ich kann nur sagen, meine lieben Freunde: Hört es euch an, denn der Zinkl hat sein ganzes robotisches Herzblut in die Musik hineingelegt. Laut über den Kopfhörer ins Gehirn reinknattern lassen, das frischt auf und lässt für kurze Zeit die schreckliche Tatsache vergessen, dass der Virus längst Wirklichkeit geworden ist.

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