Liebe Leser,
Warnung! Im folgenden Text wird blasphemisches Gedankengut verbreitet.
Es gibt diese etwas aus der Zeit gefallene Spaßfrage: „Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei?“ Ich stelle jetzt mal die Frage: „Der Urmensch oder Gott?“ Wenn man Gott mit dem Ei gleichsetzt, könnte man schlussfolgern, dass der Urmensch Gott gelegt hat. Oder aber der Urmensch ist aus Gott geschlüpft. Das können wohl nur gottgläubige Menschen mit Gewissheit beantworten.
Allerdings hat man vom Urmenschen diverse Schädelteile gefunden. Kürzlich in Äthiopien ein Stück Kieferknochen, welches 2,8 Millionen Jahre alt ist! Von Gott hat man erst einige Zeit später gehört. Ich weiß nicht, wann zum ersten Mal, man könnte es googeln. Aber ob Google genaue Informationen darüber hat?
Angenommen, vor 200.000 Jahren hat mal wieder ein Blitz in einen Baum eingeschlagen und der Urmensch Adam hat aus seiner sicheren Höhle nicht nur blöde grunzend zugeschaut. So wie sonst immer. Nein, er hat mit seinen begrenzten Möglichkeiten darüber sinniert! Sehr sehr lange sinniert — bis er draufgekommen ist: Der Blitz hat das mit Absicht gemacht. Der Sauhund. Der hat den Baum zerfetzt, weil er es konnte. Hat ihm Spaß gemacht. Oder es war eine Warnung: Warte nur, du Urmensch Adam, nächstes Mal trifft es dich alten Grunzer. Diese Idee hat Adam das Gruseln gelehrt. Das war sein erster gedanklicher Horrorfilm. In den Wochen darauf kam er so richtig in Schwung und hat dem Blitz ein Hirschfell hingelegt. So ein schönes Stück Hirschfell ist ein großes Opfer, aber gut, der Blitzgott soll es kriegen, damit er dem Adam nichts tut.
In diesem Falle kann man also behaupten: Der Urmensch Adam hat Gott entdeckt. Oder noch gewagter: Er hat ihn sich erfunden, damit er nicht nur immer ans Fressen oder mit Urfrau Eva ans F… denken muss. Sondern damit er auch was hat, was ihn schön gruselt (außer den Bären, Wölfen und Löwen, die kennt er ja schon ziemlich genau). Und wenn man sich sowas ausdenken kann, dann sind es nur noch schlappe 160.000 Jahre bis zur ersten Höhlenmalerei. Tolle Sache! Man sieht: Blitzgott hat dem Urmenschen Adam gutgetan.
Naja. Bis ein anderer Urmensch, nämlich der Günther, daherkam und gegrunzt hat, es gibt nur einen Gott, nämlich seinen Donnergott. Der Adam hat daraufhin einen argen Wutanfall bekommen und Günther musste ihn erschlagen. Donner schlägt Blitz, wie der Günther damit beweisen konnte. Natürlich wollte er nur Adams Höhle und die Eva für sich haben. Aber Götter waren von da an ein super Vorwand, den anderen umzubringen. Immer gut, einen zu haben, der das befürwortet. Donnergott fand das jedenfalls in Ordnung.
Viel viel später haben sich die alten Ägypter und Griechen und Römer aus der Antike gleich mehrere Götter ausgedacht, die zu ihnen halten. Für jeden Zweck einen. Damit ist man logischerweise im grünen Bereich, wenn man mal wieder in den Krieg zieht. Die Hindus waren auch superkreativ und haben die Kuh und die Ratte aufs göttliche Podest gehoben. Ja warum denn nicht? Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Ich besitze zum Beispiel den Elefantengott Ganesha. Der steht bei mir auf dem Fensterbrett und schimpft mich, wenn ich „Zefix“ fluche: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“
Vieles hat sich seitdem auf der Welt verändert. Aber dieses uralte Prinzip ist immer noch da und wird Tag für Tag praktiziert, an vielen Orten. Und wenn man den Leuten sagen würde: „Hört zu, steht zu euren üblen Grabenkämpfen und zu eurer Niedertracht und lasst die Götter außen vor, die haben nichts mit eurer Scheiße zu tun.“ Das wäre in den Wind geblasen, denn einer muss ja die Verantwortung übernehmen. Deswegen ist ein Gott eine saugute Idee. Ein tröstender Gott sowieso, wenn was ziemlich schief läuft.
Schließlich und endlich ist man auf den Gott der Liebe gekommen. Das hat man wohl dem freundlichen Prediger aus Nazareth zu verdanken. Und den evangelistischen Schriftstellern, die aus dem überlieferten Rohmaterial ein beeindruckendes Epos verfasst haben. Gut getan! Vom Gott der Liebe haben ja eigentlich alle was.
Aber: Der „liebe“ Gott ist eine solch monumentale und mächtige Idee, dass sie auch ein begrenzt verständiger Mann wie der aktuelle amerikanische Präsident in seinem Gehirn herumtragen kann. Und sie nach Gutdünken modifiziert und zum Einsatz bringt, denn er weiß ja: Der liebe Gott ist auf seiner Seite.
Natürlich ist das alles nur dunkelgraue Theorie und der ratlose Atheist betet: „Bitte, Gott der Liebe, pass auf uns alle gut auf!“
Dazu auch wieder ein kleines Hörspiel vom Herrn Harant:
Herzliche Grüße,
Zinkl (Schreiberling), Harant (Akustiker)
Wir wünschen eine gute Zeit – bis in sieben Tagen zum nächsten Zinkl-Blog!
Thema: MODISCHES FÜR MÄNNER (in alter und in neuer Zeit)!