strom

Liebe Freunde (beiderlei Geschlechts),

die letzten Wochen hat Zinkl das Thema „Beziehung mit Frau“ über alle Maßen bemüht — seine treuen Leser*innen werden es zwangsläufig mitbekommen haben. Damit soll nun endlich Schluss sein. Man darf nämlich nicht vergessen, dass es auch noch andere bedeutsame Themen gibt — neben dem ewigen ewig Weiblichen.

Zinkl ist sich gerade in der letzten Zeit sehr bewusst geworden, wieviel Glück für ihn das wundersame Phänomen der Elektrizität bereitstellt. Okay, das bedarf genauerer Erläuterung, und die soll es nachfolgend auch geben.

Vorab eine wahrheitsgemäße Geschichte, die sich Mitte der 80er Jahre ereignet hat. Damals war der Student Zinkl mit dem Studenten Trenz auf Deutschlandreise — aufgrund des begrenzten Budgets der beiden Burschen nächtigte man in billigen Jugendherbergen, die es damals schon in Hülle und Fülle gab. Dort traf man auch auf andere Burschen, von denen uns einer in guter Erinnerung geblieben ist. Es war in Mainz und man kam mit dem etwas sonderlichen Mann ins philosophische Gespräch. Abschließend meinte dieser demütig, man müsse es hinnehmen, es gäbe ja so viele geheimnisvolle Phänomene auf dieser Erde, die sich nicht erklären ließen, so zum Beispiel den Strom aus der Steckdose. Diese ist eine der Anekdoten, die mir mein lieber Freund Georg immer wieder mit größtem Vergnügen auftischt.

Jaja, der Strom. Das ist schon etwas Unerklärbares — aber vor allem unendlich Nützliches. Ich dachte es mir erst gestern wieder. Es war einer der schönsten Herbsttage der vergangenen tausend Jahre, ich rollte auf meinem Strom-Rad munter über kruschelndes-kraschelndes buntes Laub und genoss mit meinem allerneuesten Kopfhörer großartige Musik vom iPod Touch. Was freilich nur möglich war — warum? GENAU: weil es den elektrischen Strom gibt. Halleluja nocheinmal, wie geil ist das denn?

Ganz kurz technische Infos eingeworfen: Mein Kopfhörer-Blog Nr. 030 ist inzwischen leider inhaltlich teilweise veraltet. Die beiden einst von mir hochgelobten Mobilgeräte „Bose QuietComfort 35“ und „Teufel Mute BT“ habe ich bei ebay verscherbelt, denn ich musste den „V-Moda Crossfade M-100“ für ca. 165 Euro erwerben. Heiliger Bimbam, ist das ein Teil! Gigantischer Sound, ein höllisch knackiger Bass, er hält den Umweltlärm fast komplett ab und — das ist sensationell — braucht dafür nicht mal an der Steckdose aufgeladen werden. Den Strom holt er sich ausschließlich vom Abspielgerät, vom iPod.

Ich rollte also dahin und hörte verschärft laut von der amerikanischen Band Ethos das Album „ardour“ von 1976 (welches grau- samerweise immer noch nicht als CD veröffentlicht worden ist, nicht einmal von den Japanern, die ansonsten gut dabei sind, wenn es um Raritäten geht). Ich habe die Musik längst empedreiisiert von der Langspielplatte, welche eines meiner wertvollsten Besitztümer darstellt. Und kann sie so also auf meinem Mobilgerät genießen. Ich habe bei meiner Fahrt zwar einen Kinderwagen gerammt und umgekippt, so dass das Baby herausgerollt ist, aber dem iPod ist Gott sein Dank nichts passiert.

Und, liebe Freunde, DAS IST WAHRES GLÜCK. Da kann Zinkl sehr gut verzichten auf weibliche Wärme, wenn er an einem sonnigen Herbsttag auf seinem Strom-Rad mit dem „V-Moda Crossfade M-100“ und seinem iPod Ethos hören darf — nur möglich gemacht durch die Existenz der Elektrizität!

Darum bin ich so froh, dass es den Strom gibt. Diese großartigen Vergnügungen waren den Menschen früher versagt. Der arme Mozart musste viele Wochen seines Lebens ohne iPod in maroden Pferdekutschen durch schlimmste Schlammpfade geschüttelt werden. Die arme Sau. Aber es hat ihn ja trotzdem nicht davon abgehalten, recht ordentliche Musik zu erfinden. Trotzdem: Mit Strom aus der Steckdose hätte er ganz sicher einige Jährchen länger zu leben gehabt und noch mehr Geniales komponieren können. Zinkls Musik ist ja ohne Strom nicht im geringsten denkbar. Und es wäre auch bitterschade, wenn es seine schönen Melodien und Klänge nicht geben würde. Darum hier noch einmal: Man stimme an einen Lobgesang auf die Elektrizität, sie ist ein wahres Glück auf Erden.

Natürlich gibt es auch so manches Handicap in Verbindung mit der mobilen Nutzung der Stromkraft — nichts ist ohne Generve zu haben. Im Herbst und vor allem im Winter ändern sich die Temperaturen dergestalt, dass wärmende Handschuhe beim Radlfahren kein Luxus, sondern eine ganz normale Sache sind. Aber man versuche einmal mit einer behandschuhten rechten Hand den iPod zu bedienen. Sei es nun ein Classic-Gerät oder ein iPod Touch — mit Handschuhen ist weder die Lautstärke zu regeln noch die Trackauswahl zu bestimmen. Das ist schlimm. Aber der smarte Mann kennt immer eine Lösung. Ich habe bei meinen teuren braunen Lederhandschuhen den rechten Zeigefinger um zwei Zentimeter gekürzt, sprich: ihn hemmungslos abgeschnitten. Nun kann das nackte Zeigefingerende die Taten problemlos verrichten. Klar wird es dann auch frieren, aber man muss halt Prioritäten setzen. Und bei klirrendem Frost steigt man sowieso eher nicht mehr aufs Rad.

Der Mann hat Sorgen, denkt sich nun der Leser. ABER NEIN! Ich habe eben keine Sorgen, weil ich die Technik im Griff habe. Ich habe keine Ahnung, woher der elektrische Strom kommt, aber ich kann ihn für meine Mobilität nutzen — und das ist ein unendliches Glück. Ich möchte nicht zu Mozarts Zeiten geboren worden sein, bin ich ja auch nicht. Und wenn eines Tages die Welt komplett im Arsch ist, weil sie der Mensch durch die Nutzung der Elektrizität in den Abgrund geritten hat, dann ist Zinkl längst fort. Auch in Ordnung.

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