111_Schweigen

Liebe Leser,

dies ist Zinkls Blog Nr. 111. Die Zahl 111 hat aktuell eine ganz besondere und sehr erfreuliche Bedeutung für mich, welche am 2. März 2020 gelüftet und mit einer großen Festlichkeit gefeiert werden wird. Aber darüber mehr, wenn es soweit ist.

So, und nun zum Thema: Wie die Überschrift dieses Aufsatzes weitergeht, das weiß wohl jeder. Ein Sprüchlein aus alter Zeit. Mein lieber Opa, R.I.P., hat in den 60er Jahren so manchen Kalenderspruch in kleine Holztäfelchen geschnitzt, zum Beispiel: „Zeit eilt, teilt, heilt“. Dazu kann ich guten Gewissens behaupten: Stimmt!

Aber ob Schweigen Gold ist, das darf ich hier ruhig mal dezent in Zweifel ziehen.

Jeder von euch lieben Lesern ist wohl vertraut mit diversen Fernsehkrimis. Mit Tatort, Polizeiruf und so manch anderen mehr oder weniger thrilligen Kriminalfilmen, die über die Matt- oder Glanzscheibe flimmern. Oft gibt es da Szenen mit Kommissaren, die irgendwelche Zeugen zum Tathergang befragen.
Was mich dabei schon immer aufgeregt hat: Die Zeugen kriegen ihr Maul nicht auf. Der Kommissar fragt, die befragte Person bleibt stumm. Weil sie traumatisiert ist oder bockig oder beleidigt oder einfach keine Lust zum Reden hat. Das ist ein beliebtes Mittel, um den Fernsehzuschauer nervös zu machen.

Also: Gesetzt den Fall, ich bin bei einer verbrecherischen Tat Zeuge geworden und die Polizei will dazu was von mir wissen, dann rede ich doch wie ein Sturzbach. Ich bringe klar und schnell alle mir zur Verfügung stehenden Informationen, um die Aufklärung des Falles bestmöglich zu unterstützen. Selbst wenn ich dadurch ein Zeugenschutzprogramm brauche. Völlig normal, ich habe ja auch Respekt vor Kommissaren, die haben es nicht leicht.

Aber in Film und Fernsehen ist das nie der Fall. Das regt mich auf. Kürzlich sah ich den österreichischen Thriller „Die Hölle“, in den Hauptrollen eine schöne türkische Taxifahrerin und den Kommissar spielte der gute Tobias Moretti. Die Frau hatte einen grausamen Mord im Nachbarhaus beobachtet und war nicht fähig, darüber ordentlich Auskunft zu geben. Okay, die Taxifahrerin war eine sonderliche Einzelgängerin, hatte eine schlimme Kindheit verbracht, aber Reden hat sie doch gelernt! Moretti musste sehr grob schimpfen über ihre Verstocktheit, nicht nur ich.
Mein lieber Herr Gesangsverein, machen die Drehbuchschreiberlinge das so, damit die unergiebige Handlung auf ihre benötigten 90 Minuten kommt?

Der Spruch „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ ist aus meiner Sicht schrottreif. Schweigen ist nur dann Gold, wenn der betreffende Mensch Stroh im Kopf hat und aber trotzdem wilden Unsinn herumplappert. Dann kann Schweigen ein goldener Segen sein. In vielen anderen Fällen ist Stummbleiben ein dezenter Hinweis auf Fantasielosigkeit, Einfältigkeit, Langweiligkeit, meinetwegen auch Schüchternheit. Aber Schüchternheit ist ja letztendlich eine spezielle Form von Eitelkeit, es fällt einem doch kein Zacken aus der Krone, wenn man mal was sagt, was nicht in Stein gemeißelt werden muss.

Vor kurzem hörte ich den Satz: „Ein Gentleman genießt und schweigt.“ Na gut, man muss nicht jeden Genuss, den man in intimen Stunden erlebt, in die Welt hinausrufen, echt nicht. Da ist Schweigen schon goldig.
Auch so mancher Regierungschef hielte besser das Maul, bevor aus demselbigen nur dummes und verlogenes Gewäsch herausstolpert.

Aber ansonsten ist Zinkl ein großer Anhänger von klaren mündlichen und schriftlichen Informationen, die idealerweise der Wahrheit entsprechen. Und er findet, man muss auch nicht sparsam sein mit lieb gemeinten Komplimenten, wenn sie einem spontan in den Sinn kommen, niemand braucht sich fürchten vor einer Überkomplimentierung. Hat ja mit Schleimerei nicht zwingend was zu tun!

Also Leute: Redet, redet meinetwegen auch Blödsinn, aber redet! Und schreibt! Schreibt Kommentare zu meinen Blogs. Auch wenn sie gespickt sind mit Rechtschreibfehlern, das wird von mir alles korrigiert. Orthografische Fehler in meinen Blogs oder in den Blog-Kommentaren versuche ich so gut wie möglich auszumärzen.
Ich finde es wunderbar, wenn meine schriftlichen Untaten kommentiert werden: Gerne kritisch, unsachlich, spontan, unprofessionell. That’s life!

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