157_aufheizen

Liebe Leser,

wegen dem Drecksvirus sind für unbestimmte Zeiten Örtlichkeiten zugesperrt, in denen man sich körperlich fit halten kann. Sich an spaßigen Gewichtemaschinen zu versuchen und meditatives kilometerweites Brustschwimmen zu nächtlicher Stunde alleine im Pool sind verboten. Wie soll man so sein Immunsystem stabil halten, welches ja vielleicht auch eine Rolle spielt, um sich NICHT anzustecken? Wie nur, liebe Lockdownbestimmer?

Ist doch ganz einfach: entweder im Homeoffice die Yogamatte auslegen (was der Zinkl nicht mag, weil ihm dort die Decke auf den Kopf fällt) oder im Freien joggen (was des Zinkls Kniescheiben nicht aushalten) oder fleißig E-Bike-Radeln (was der Zinkl liebt und was seine Kniescheiben schmiert aber schont).
Vor kurzem bin ich daher mit meiner lieben und sensationell fitten Alexandra  zum Schloss Blutenburg geradelt und zurück. Ein anderes Mal mit meiner wunderbaren und sensationell fitten Alexandra nach Grünwald geradelt und über Giesing und Haidhausen zurück.

Schöne Touren bei Sonnenschein und einer schlappen Temperatur von 1 Grad Celsius. Jedesmal danach waren unsere Bäuchlein warm, dank dem göttlichen Corona-Spezial-Service von KFC und McDonalds — Originalton A. zu den KFC-Chickies: „Leider geil“.
Aber die zwar fest eingehandschuhten Fingerlein waren zumindest beim Zinkl steifgefroren, als wäre er auf dem Mount Everest gewesen. Die lieben Händchen der Lady blieben erstaunlicherweise richtig warm, doch sie ist ja auch kein Kaltblüter wie ihr verfrorener Freund.

Ich habe darüber gebrütet, was nun zu tun wäre, um den arktischen bayerischen Winter sportlich und stundenlang im Freien auf dem Radl zu überstehen, ohne dabei die Gliedmaßen einzubüßen. Auch noch so gut gepolsterte Handschuhe bringen es nicht, das habe ich schon probiert. Ich habe mit Freund Hansi darüber diskutiert und er kam auf die Idee, man könnte sich doch schlaumachen, ob es aufheizbare Lenkergriffe gibt.

Weil man dank dem harten Lockdown mal wieder nur die fette Tante Amazon konsultieren kann, habe ich dort gestöbert und festgestellt, dass es diesbezüglich nix Gescheites gibt.
ABER! Käuflich zu erwerben wären Handschuhe mit eingebauten Wärmedrähten, die über Mini-Akkus versorgt werden, welche in diese Handschuhe einsteckbar sind. Also aufheizbare Handschuhe. Wie geil ist das denn, meine lieben verfrorenen Freunde?

Na gut, diese Objekte meiner Begierde kosten zwar 60 Euro, aber sollten sie funktionieren, wäre das eine Sache, zu der ich sagen könnte: Lohnend! Weil ich gerne experimentiere und das Geld irgendwo angelegt werden muss, habe ich mir diese Superduperspezialheizhandschuhe kommen lassen. Das hat nur einen Tag gedauert: Danke, du fette Tante Amazon.

Als ich das große Wunderpaket geöffnet hatte, war ich erstaunt über die Größe der Dinger. Damit kann man locker einen Basketball in beiden Händen haltend unsichtbar machen. Im Bereich der Handgelenke gibt es an jedem Handschuh ein aufgenähtes Tascherl, in welcher ein Akku reingesteckt werden kann, welcher 50 x 70 Millimeter misst. Diese Akkus muss man vor dem Einsatz per USB-Verbindung aufladen und danach mit kleinen Kabels verbinden, welche aus den Handschuhen herausragen. Dann große quadratische Buttons auf dem Handrücken betätigen, welche gleich glühenden roten Augen anfangen zu leuchten und damit sagen wollen: We are ready to rumble!

Ich habe das alles nach der englischen Gebrauchsanweisung befolgt, und obwohl ich mich vor englischen Gebrauchsanweisungen fürchte wie vor der Offenbarung des Johannes in der Bibel: Es hat funktioniert! Habe mich dann heute eine Stunde vor dem Ausgangverbot (grrrrrr) auf mein treues elektrisches Pferdchen gesetzt und bin losgedüst, hinein in die tote dunkle Stadt, zur großen Generalprobe.
Mit den fetten neuen Handschuhen kann man zwar überhaupt keine Feinmotorik betreiben, aber den Lenker halten, das geht doch recht gut.

Was darf ich sagen: ein hammermäßiges Produkt! Die Wunderdinger heizen sofort auf und erzeugen eine zwar dezente Wärme, welche aber völlig ausreicht, um die Patschehändchen angenehm temperiert zu lassen. Ich bin eine Stunde herumgeradelt, es war durchaus kalt, aber nicht an den Fingern! Hussa, ist das Leben nicht schön, trotz der ganzen Covidkacke?

Natüürlich bedarf es einiger weiterer Testfahrten bei Temperaturen unter null Grad, bevor ich meine neue Errungenschaft verbal mit Ruhm und Ehre bewerfe. Ich hoffe, es wird bald so richtig arschkalt werden, genau deswegen. Wie lange die Akkus halten, muss ich auch erst testen. Angeblich 90 Minuten. Immerhin — bei längeren Touren muss man halt während einer Kentucky Fried Chicken-Pause die Powerbank dranhängen und weiter geht es danach durch die eisige Welt.

Auch in der Pandemie das Immunsystem stärken und dabei nicht erfrieren: mit Handschuhen von Lukasa! Für sinnvolle Produkte mache ich gerne Werbung und erfinde dabei so ganz nebenbei griffige Slogans.

Eine fröhliche und wärmende Weihnachtszeit wünsche ich euch allen, sollten wir uns bis dahin nicht mehr begegnen: Was ja das Gebot nicht nur der Stunde, sondern noch vieler Wochen sein wird.

abstand-linie