Liebe Freund*innen fantastischer Geschichten,
im Blog 216 „Der Radiolator“ hatte ich es bereits angekündigt, das neue Zinklmusikwerk. Nun ist es seit über einem Monat online zu hören und ich will nicht versäumen, hier die Werbetrommel dafür zu rühren. Wie hat es mal eine hochverehrte Dame aus dem Profi-Marketing so markig formuliert: „Wer nicht wirbt, der stirbt.“ Ohweh, na dann…
Worum geht es?
Im Jahre 2095 konstruiert ein genialer Physiker und Erfinder eine Art Zeitmaschinentelefon: den Radiolator. Mit diesem Gerät kann man längst verstorbenen Personen aus der Vergangenheit Nachrichten direkt ins Gehirn sprechen und ihre gedachten Antworten empfangen. Das funktioniert aber nur dann, wenn man Originalzitate von solchen Verstorbenen kennt und diese — gewissermaßen als Köder — in die Radiolator-Maschine einprogrammiert. Das Gerät sendet die Zitate als Schwingungen in den Äther und kann dadurch den Kontakt mit den Geistern in der Vergangenheit herstellen. Beispielsweise hat die berühmte Physikerin Marie Curie gesagt: „Dans la vie, rien n’est à craindre, tour est à comprendre.“ Das heißt übersetzt: „Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.“ Wenn man dieses französische Zitat in den Radiolator eingibt, kann er Madame Curie aufspüren und ihr Nachrichten zukommen lassen, die sie dann in ihrem Kopf hört.
Der Erfinder lebt in einer kollabierenden Menschenwelt — Umweltkatastrophen in nie gekannten Ausmaßen, der finale Weltkrieg, ausgelöst von einem wahnsinnigen Politiker, weltweites Chaos, Hunger und schreckliches Elend. Deshalb will er berühmte Wissenschaftler aus vergangener Zeit kontaktieren und davon überzeugen, dass sie von ihren Forschungen ablassen — denn dies werde der Menschheit in der Zukunft großen Schaden zufügen. Der Erfinder denkt dabei an die Erfindung des Schwarzpulvers und der Dampfmaschine, an die Entdeckung der Radioaktivität, auch an die Taten eines österreichischen Kunstmalers, der es nicht an die Akademie geschafft hat und sich deshalb anderweitig betätigte.
Leider funktioniert der Radiolator nur mit einem extrem teuren chemischen Element, nämlich Californium. Und das kann sich der Physiker nicht beschaffen, weil ihm dafür die Mittel fehlen. Keiner seiner Kollegen an der Akademie glaubt ihm, man hält ihn für einen Spinner, der seine Zeit mit einem völlig unmöglichen Projekt verschwendet, man verspottet ihn als „Dumblemore“.
Aber da kommt der Krösus Quandt ins Spiel. Der reichste Mann der Welt langweilt sich, weil er schon alles hat, was man kaufen und besitzen kann. Deshalb wünscht er sich das Unmögliche: So gern würde der Milliardär ein Gespräch mit Leonardo da Vinci führen, würde ihm erzählen wollen, wieviel sein Gemälde von der Mona Lisa inzwischen wert ist, welches in seiner Privatgalerie in Schloss Neuschwanstein hängt. Quandt erfährt von dem Erfinder „Dumblemore“ und ist bereit, die Radiolator-Maschine zu finanzieren — in der Hoffnung, sein Traum von einer Kommunikation mit Leonardo könnte in Erfüllung gehen.
Somit kann „Dumblemore“ sein geniales Gerät endlich testen; er nimmt Kontakt auf mit dem weltberühmten Dichter und Naturwissenschaftler Johann Wolfgang von Goethe, indem er das Goethe-Zitat „Das also war des Pudels Kern“ (aus Goethes Faust-Dichtung) in den Weltraum sendet. Goethe wundert sich sehr über die merkwürdige Stimme in seinem Kopf, welche ihm erzählt, in welch schrecklichen Zustand sich die Menschenwelt im Jahre 2095 befindet. Goethe ist entsetzt und durchaus geneigt, der unglaublichen Stimme Glauben zu schenken, aber er selbst kann ja leider gar nichts unternehmen, um das kommende Unheil abzuwenden. Er ist ja „bloß“ ein Dichter.
Nun wendet sich Dumblemore an Menschen in der Vergangenheit, die mit ihren Entdeckungen und Erfindungen tatsächlich bedeutende Umwälzungen in Wissenschaft und Technik geschaffen haben. Der Mönch Berthold Schwarz hat das nach ihm benannte Schwarzpulver erfunden und mit dessen Explosivkraft erst die wirkungsvollsten Waffen möglich gemacht. James Watt konstruierte die Dampfmaschine und brachte damit den Anfang einer Technologie in die Welt, welche während der nächsten zwei Jahrhunderte die verheerenden Veränderungen im Erdklima bewirken würden. Und schließlich Marie Curie, die mit der Entdeckung der Radioaktivität und des Elements Radium letztendlich die Atombombe möglich gemacht hat.
Dumblemore ist tatsächlich so naiv zu glauben, er könnte eine neue positive Zukunft erschaffen, indem er die Vergangenheit ändert: weil er die Herren Schwarz und Watt und Madame Curie und andere davon überzeugen kann, ihre Forschungen aufzugeben, um die Welt der Zukunft zu retten. Natürlich lässt sich niemand darauf ein; die einen glauben ihm nicht, die anderen sind zu neugierig und auch zu ehrgeizig, um ihren Forscherdrang zu unterdrücken. Dumblemore muss einsehen, dass sich „die Zeit nicht biegen lässt“. Denn was geschah, das wird geschehen. Eine Manipulation der Zeit ist nicht möglich, der Radiolator ist eine sensationelle Maschine, aber den Untergang der Menschheit kann er nicht aufhalten.
Verzweifelt wendet sich Dumblemore an die „letzte Instanz“. Er nimmt Kontakt auf mit Jesus Christus, dem Messias. Nur er, der Sohn des allmächtigen Gottes, kann vielleicht noch etwas tun. Jesus Christus lässt sich gerne davon überzeugen, dass sein Tod am Kreuz letztendlich der Menschheit nicht viel bringen wird und dass er sich besser in Bayern eine fesche Frau suchen sollte und sich dort ein Haus bauen und eine Familie gründen. Was die Zukunft der Menschen betrifft, will Jesus aber mit Gottvater reden, denn nur dieser hat die Macht, alles zum Guten zu wenden.
Nun, wer von euch wissen möchte, was Gottvater entscheidet zu tun, der sollte sich das siebte Lied meiner „Radiolator-Oper“ anhören („Der Messias“). Am besten aber natürlich das gesamte Werk, welches in Musik und Gedichten die Geschichte von Dumblemore und seinem Radiolator erzählt. Als Gäste sind zu hören die großartige Radio-Sprecherin Katja Schild: Sie verkörpert Marie Curie in dem Lied „Das Radium“. An dieser Stelle meinen ganz herzlichen Dank für ihren professionellen und kreativen Einsatz. Und ich möchte Erich Harant danken, der ein wunderschönes akustisches Gitarren-Intro/Outro zum Lied „Des Pudels Kern“ beigesteuert hat. Schön, wenn man so hervorragend Gitarre spielen kann wie der Harant.
Das Radiolator-Album besteht aus sieben Liedern:
1) Der Genius
2) Die Misere
3) Der Krösus
4) Des Pudels Kern
5) Das Radium
6) Die bittere Wahrheit
7) Der Messias
Hören kann man dieses aktuelle Zinkl-Werk über Spotify:
oder über youtube:
und auch über einige andere Streaming-Dienste.
Es gibt ein Video zum dritten Lied „DER KRÖSUS“. Here we are:
Ich freue mich sehr, wenn ihr Lust habt, euch die Zeit für mein progressiv-musikalisches Science Fiction-Hörspiel zu nehmen. Über Kopfhörer kann man sich darauf am besten konzentrieren, aber es kann auch eine kurzweilige Unterhaltung sein, wenn man alleine auf der Autobahn von München nach Passau fährt. Kleiner Hinweis: Um Easy Listening handelt es sich allerdings nicht, davor warne ich gleich. Aber wer verlangt schon nach Easy Listening …
Also wenn ich z.B. das Zitat “ Gar nicht krank ist auch nicht gesund.“ eingebe, könnte ich mit Karl Valentin korrespondieren?? Wär echt interessant!
Zweitens, wenn ich Auto fahre, ist Easy Listening doch zuträglicher als etwas Agressives, und außerdem was soll ich in Passau…? ….und „Dumblemore“ erinnert mich irgendwie an Harry Potter!! 😉
Ansonsten sehr amüsant und reinhören werd ich ganz sicher! Gruaß Bäda
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Lieber Bäda,
ganz genau: mit Karl Valentin! Wie man sich mit dem wohl unterhalten könnte? Ob er freundlich wäre oder saugrantig? Redselig oder wortkarg? Man wird es mit dem Radiolator herausfinden können.
Ich höre ja selbst Easy Listening im Auto, am liebsten neuerdings indische Popmusik aus Bollywoodfilmen. Da kommt es mir vor, als wäre ich auf exotischer Reise.
Und: Der Vergleich mit Harry Potter ist freilich beabsichtigt.
Danke fürs Kommentieren, herzlichen Gruß, Toni
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