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Liebe Smasher*innen,

soeben hat mir die Nachrichten-App der ARD eine wichtige Mitteilung geschickt: Das Jugendwort des Jahres 2022 ist „Smash“. Es kann bedeuten „jemanden abzuschleppen“ oder auch „mit jemandem Sex zu haben“. Das Objekt der Begierde kann auch ein „Smash“ sein, mit dem man ein kleines „Smash“ (Stelldichein) hat.

Aber ja, es ist doch auch völlig natürlich, dass es nach wie vor für die Gene der jugendlichen Menschen oberste Priorität hat, sich fortzupflanzen. Wieso sollte sich das auch ändern? Alles geht den Bach runter. Zahllose Tierarten sind in den letzten Jahren ausgestorben, die Antarktis und die Alpengletscher schmelzen, Putin und Xi fühlen sich sauwohl als skrupellose Langzeitdiktatoren, noch nie gab es mehr Hungernde auf diesem Planeten. In diesen unguten Zeiten mit noch unguteren Aussichten auf die Zukunft bleiben ja nicht mehr so viele Vergnügungen. Also: Smashen, was das Zeug hält.

Für Männer im fortgeschrittenen Alter gilt das grundsätzlich auch — die über einige Jahrzehnte gelebten Lebens erlangte Weisheit im Hirn kann den Genen nicht wirklich vermitteln, es nun langsam gut sein zu lassen. Obwohl der starke Drang etwas nachlässt, zugunsten von geselligen Schafkopfabenden, dem Schauen der 70er Jahre TV-Serie „Der Kommissar“ oder dem Zusammenbauen von Star Wars-Modellen aus Lego.

Da bin ich sehr froh, denn das Smashen war ja immer auch mit Stress verbunden. Nicht alles, was man damals wollte, konnte man realisieren. Hatte mit Verhaltensmaßnahmen zu tun, die bisweilen kontraproduktiv ausfielen. Die Gene wussten zwar genau, was sie wollten, aber WIE man es optimal hinbekommt, dafür fühlten sie sich nicht zuständig. Dafür hatte es ja den Denkapparat gegeben. Dieser funktionierte jedoch nicht immer richtig, weil der Sturm und Drang der Triebe eine solche Wucht hatte, dass logische und zielführende Überlegungen für erfolgreiches Smashen oft außer Kraft gesetzt wurden. Mit starken Gefühlen alleine lässt sich nicht gut smashen. Dafür braucht es auch klug eingesetzte Taktik. Doch welcher Smash-Amateur kann eine solche schon zum Einsatz bringen, wenn er rettungslos verknallt ist?

Während ich das schreibe, warte ich auf die Lieferung einer neuen Waschmaschine. Meine bisherige ist über 20 Jahre alt und sie spinnt mittlerweile. Während des Waschvorgangs piept die alte Siemens ununterbrochen laut Fehlermeldungen, die sich aber nicht abstellen lassen. Dafür wäscht sie immer doppelt so lange wie nötig. Nachhaltig ist das nicht unbedingt. Es gab Überlegungen, einen Techniker kommen zu lassen, der die Elektronik repariert, damit das nervtötende Piepen aufhört. Aber schließlich habe ich mir doch die Beko WMI71433PTE1 bestellt, damit die alte Siemens ihren wohlverdienten Ruhestand antreten kann.

Wieso jetzt ausgerechnet eine Beko? Ja weil es fast keine anderen Waschmaschinen mehr zu kaufen gibt, die sich mit einer Höhe von 82 cm unter die Küchenplatte schieben lassen! Einbauwaschmaschinen sind ein rares Gut geworden, man möchte es kaum glauben. Ich habe im Internet gesmasht, was das Zeug hält. Es lief letztendlich auf den Beko-Smash hinaus. Mal sehen, ob die auch wieder 20 Jahre hält. Dann bin ich 82 Jahre alt. Oder Beko wird mich überleben, das kann schon auch sein. Dann müssen sich meine Töchter damit beschäftigen, die alte Beko auszurangieren. Tut mir echt leid.

Vielleicht gibt es im Jahre 2042 gar keine Waschmaschinen mehr. Wenn es kein Wasser mehr gibt! Kann man seine Klamotten auch mit Salzwasser waschen? Google hat die Antwort parat:

Auch Kleidung kann man notdürftig im Salzwasser waschen, wichtig dabei ist sich einen sonnigen Tag für die große Wäsche auszusuchen und die Kleidungsstücke anschließend so gut wie möglich auszuwringen, um möglichst viel Salz heraus zu bekommen, bevor man sie zum Trocknen aufhängt.

Gut zu wissen, liebe Leute. Auswringen! Jetzt mache ich hier aber mal Schluss, bevor ich vom Hunderste ins Tausendste abdrifte. Es wird ja gleich läuten, wenn man mir den Beko-Smash bringt.

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