Liebe Überwinternde,
die erste und inzwischen vergangene Dezemberwoche war ich mit meiner Herzensdame auf Kur in Tschechien. Bin gesund und munter hingefahren und erschöpft und krank heimgekehrt. Letzteres hat mit dem Land weniger zu tun als mit der Tatsache, dass der Zinkl ein wahnsinnig verfrorener Mensch ist, dem auch mehrere Daunenjacken, schichtweise angezogen, nicht helfen können. Dabei lag die Temperatur ja nicht mal unter Null Grad, da können die Inuit nur drüber lachen.
Aber der Reihe nach. Wir hatten vier Übernachtungen im Zámek Lužec Spa und Wellness Resort gebucht, dieses erstaunliche Hotel liegt ca. 15 km nordwestlich von Karlsbad, mitten in den düsteren Wäldern des Erzgebirges versteckt. Das Wort Zámek lässt sich übersetzen mit Schloss — und ein solches, schwer beeindruckendes Gebäude fanden wir auch vor. Es handelt sich zwar um ein restauriertes Jagdschloss aus dem 14. Jahrhundert, wirkt aber eher wie eine aufwändige Filmkulisse, denn es sieht so frisch und neu aus, als wäre es erst gestern hingestellt worden. Glänzende Marmorböden, herrliche Lüster und historische Wandgemälde erfreuen das Auge, letztere scheinen mir allerdings von einem versierten tschechischen Künstler der Neuzeit zu stammen — aber ich kann mich da auch täuschen.
In den Keller hat man ein bunt beleuchtetes Schwimmbad hineingebaut, ergänzt durch eine wild sprudelnde Heißwasserwanne und eine Sauna. Das Frühstück ist sehr opulent gewesen und ließ keinen Wunsch offen, das Abendessen allerdings kam über das Niveau einer sehr einfachen Studentenmensa nicht hinaus. Naja, irgendwo muss halt gespart werden.
Apropos sparen, was man wissen muss, wenn man nach Tschechien fährt: Die Landeswährung sind tschechische Kronen, 1.000 Kronen sind ungefähr 41 Euro. Man ist also ständig am Umrechnen, wenn man wissen will, was man ausgibt. Seitdem in den westlichen europäischen Staaten der Euro eingeführt worden ist, ist man ein solch lästiges Tun nicht mehr gewohnt. Ständig kruschelt man sein Smartphone heraus und betätigt die Währungsrechner-App.
Allerdings ist Tschechien vergleichsweise günstig, zumindest auf dem Land. Am billigsten kann man kurz hinter der deutschen Grenze in der Nähe von Cheb (Eger) einkaufen. Dort gibt es einen großen Markt mit zahlreichen Bekleidungsprodukten aus Asien, auf welchen fett ADIDAS oder NIKE aufgedruckt ist. Weil es mich sehr gefroren hat, habe ich mir eine dicke Daunenjacke von „Nike“ gekauft, für schlappe 1.400 Kronen. Wer den Europreis wissen will: Bitte selbst umrechnen. Diesen Kauf bereue ich nicht.
In Tschechien spricht man übrigens vor allem Tschechisch. Straßen in Karlsbad (Karlovy Vary) nennt man Nákladni, Ostrovský most oder U Spořitelny. Wenn man es gewohnt ist, sich an einer Georgenstraße, Maximilianstraße oder Leopoldstraße zu orientieren, dann könnte man Schwierigkeiten haben, sich die Namen tschechischer Straßen zu merken. Überhaupt: Ohne Navi wäre man sowieso komplett verloren in diesen ostexotischen Gefilden.
Wir haben natürlich die berühmte Kurstadt Karlsbad ausführlich inspiziert. McDonalds, Burger King und Starbucks gibt es gleich mehrfach. Das ist soo schlecht nicht, aber wenig beeindruckend. Umso großartiger die prunkvollen Gebäude aus der kaiserlich und königlichen-Zeit. Das hat man offensichtlich bisher nicht weggebombt. Natürlich waren wir auch im Grand Hotel Pupp. Boah, da haut es einem den Vogel raus. Pompös. Dort wurde übrigens eine Szene für „Casino Royale“ (James Bond) gedreht. Wir gönnten uns den Besuch im Café Pupp und wurden behandelt wie der Hochadel.
In Karlsbad habe ich mich trotzdem unwohl gefühlt, weil ich vergessen hatte, mein geliebtes Rasierwasser von Wilkinson mitzunehmen. Wenn ich nach einer Rasur dieses After Shave nicht zur Verfügung habe, drehe ich schier durch, weil mir die untere Gesichtshälfte und der Hals juckt. Kein anderes Rasierwasser kann da Abhilfe schaffen. Ich habe es auch mit einer kleinen Flasche Wodka versucht, keine Chance. Das Blöde ist, dass Wilkinson sein edles Produkt nur online anbietet. Ich konnte es noch in keiner Drogerie finden und erwerben. Auf jeden Fall habe ich mich deshalb in Tschechien nur ein einziges Mal rasiert, klaro.
Weil es mich in Karlsbad außerdem gefroren hat, durfte ich die großartige Saunia Therme besuchen. Dort kann man sich in einen richtig großen angenehm erwärmten Außenpool begeben und meditative Runden drehen. Ein etwas kleineres Becken gibt es noch, auf 38 Grad erhitzt. Aus dieser dampfenden Riesenbadewanne will man gar nicht mehr herausklettern, so wohl tut es. Da vergisst man vorübergehend sogar seine juckende Gesichtshaut.
So, für heute lasse ich es gut sein, ich bin ja krank. Aber was für Abenteuer Alexandra und ich in Tschechien noch erlebt haben, darf und werde ich dann in meinem nächsten Blog erzählen…
Ha! Nicht Zámek – ein Zemok, gab es einst in Lloret de Mar, schwer beeindruckend war da nix.
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Liebe Daggi, musste ich gleich googeln. Tatsächlich: Ein Hotel ZEMOG in Lloret de Mar lässt sich finden, aber nicht mehr buchen 😦
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Milý Loleku, brzy se uzdrav, tvůj Bolek.
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Ja ja, Lolek und Bolek und Pan Tau…. hast die getroffen?
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Da war noch was: Mit Zamek fängt die Mahlzeit an!
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