blogmücke

Liebe Freundinnen und Freunde,

kurz vor Weihnachten traf ich Hans in der „Deutschen Eiche“, dieser legendären bayerischen Gastwirtschaft in Lochhausen. Wir hatten uns länger nicht gesehen und so gab es einen regen Informationsaustausch. Irgendwie kamen wir auf meine Tätigkeit als Blogger — mein Freund sieht das mit Wohlwollen und ist erstaunt, dass ich dieses öffentliche Zinkl-Tagebuch nun schon seit über fünf Jahren betreibe, relativ konstant jeden Monat ein paar Aufsätze. Ob ich nicht mal ein Buch mit den besten Artikeln zusammenstellen wolle. Ein Buch, um Gottes Willen! Ich sagte zu Hans, meine Blogs gäbe es nur im Internet, ich würde sie dort direkt offline ins Programm tippen und dann nach einiger Überarbeitung online stellen. Ich hätte nicht mal eine Kopie der Texte auf der Festplatte.

Mensch, wenn das Internet verschwindet, ist das doch alles weg, für immer! So der besorgte Hans. Naja, ich glaube, dass das Internet so schnell nicht verschwinden wird, aber weiß man’s? Auf jeden Fall triggerte mich das enorm an und — wie so oft bei mir — entstand aus einer kleinen Idee eine zeitlich höchst umfangreiche Tätigkeit.

Da kamen mir die stillen Weihnachtsfeiertage gerade recht. Meine liebe Alexandra hatte sich zu ihrer Großfamilie ins Allgäu abgesetzt, Zinkl war allein zu Haus, still wars und ruhig wars. Ich kopierte alle 233 Artikel aus dem Internet in ein Dokument meines Grafikprogramms und gestaltete damit ein Buch im DinA5-Format. Dafür brauchte ich viele Tage und Nächte, in welchen ich nichts anderes tat (außer mich dazwischen ein paar mal auf die Couch zu legen und zweimal zum Schwimmen zu gehen).

Weil es insgesamt ungefähr 850 Seiten geworden sind, inkl. der Abbildungen zu den einzelnen Blogs, machte ich drei Bände draus. Zuerst dachte ich mir, ich muss verrückt sein, mir diese Arbeit anzutun, aber schließlich hatte ich richtig Spaß damit — und nun bin ich froh, dass das Werk vollendet ist. Ich werde mir irgendwann von einer Druckerei die drei Bücher printen und binden lassen und sie dann ins Regal stellen. Wenn das Internet für immer verschwunden ist, sind zumindest meine Texte noch da :-))

Was ich an der Aktion interessant fand: Ich habe alles optisch überarbeitet und komplett gelesen, sogar zweimal, damit der Textsatz in den Büchern auch professionell aussieht (schließlich bin ich Grafik-Designer und kann gar nicht anders). Somit ließ ich die letzten fünf Jahre meines Daseins ausführlich Revue passieren. Gemischte Gefühle tauchten auf. Vieles von meiner Literatur kommt mir geschwätzig und gedrechselt vor, so manches inzwischen peinlich, es gibt inhaltliche Wiederholungen, die mir nicht bewusst waren. Ein ständig wiederkehrendes Thema ist „Jesus Christus“ und „Gott“ — ich erlitt einen leichten Jesus-Overkill beim Lesen und werde künftig ganz sicher zu dieser Thematik nichts mehr verfassen. Auch nichts mehr zum Thema „Weltuntergang“, darüber habe ich mich mit Vergnügen immer wieder recht sardonisch gegeben. Der Weltuntergang kommt auf jeden Fall, da muss ich gar nichts mehr dazutun.

Meistens habe ich aber versucht, in meinen Texten einen fröhlichen und gewitzten Eindruck zu hinterlassen, gerne garniert mit originellen Ideen und absurd-surrealen Momenten — und mit einer Handvoll Weisheit oder was ich darunter verstehe. Auf jeden Fall gibt es unter den 233 Aufsätzen auch ein paar, auf die ich stolz bin und die ich nachhaltig gut finde, darüber bin ich schon froh. Besonders hervorheben möchte ich Nr. 087 („Über Seelen“) und Nr. 034 über meinen Freund Dettling, der sich Anfang 2017 das Leben genommen hat. Schade, dass er es selbst nicht mehr lesen kann.

Ich habe in den letzten fünf Jahren auch viel über die Damen der Schöpfung geschrieben, inkl. lustiger Online-Dating-Tipps, inkl. Lust und Frust meinerseits — das komplette Programm. Seit über zwei Jahren ist Alexandra da und verschönert mir das Leben so sehr, dass ich ganz narrisch bin vor Freude. Danke, meine Liebste!

Das Blog-Buch Band 4 hat bereits 11 Artikel, vielleicht wird es auch irgendwann so dick sein wie die Bände 1 bis 3. Ich habe schon Lust weiterzumachen, aber vier Stück im Monat werde ich wohl nicht mehr schaffen. Lieber ein paar weniger und dafür mehr radlfahren mit meiner lieben Alexandra.

So kurz vor 2023 wünsche ich euch alles Liebe. Vor allem Gesundheit und Frohsinn, aber auch Glücksmomente, die unvorbereitet kommen und dafür umso wirkungsvoller sind. Wir bleiben am Ball!

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