7. Februar, Dienstag, 9.00 Uhr.
»Rede endlich, du Dreckskerl. Ich weiß, dass du ein hinterhältiger Mörder bist.«
»Wie bitte? Sie beschuldigen mich hier völlig grundlos und werden auch noch beleidigend? Sind Sie nicht ganz bei Trost? Und überhaupt: Wieso werde ich jetzt schon wieder verhört? Ich habe ihren Kollegen vor zwei Tagen längst alles gesagt.«
»Meine Kollegen haben dir vielleicht nicht die richtigen Fragen gestellt, mein Freund. Die kommen aber jetzt von mir.«
»Wieso duzen Sie mich überhaupt? Eine Unverschämtheit ist das. Sind das ihre üblichen Verhörmethoden? Nicht zu fassen!«
»Sososo, du fasst es nicht. Daran arbeiten wir noch. DU hast deine Nachbarin Landauer erschlagen und ihr das bisschen Geld geklaut, welches sie in ihrem Wohnzimmer versteckt hatte. Das hast du doch, gib es endlich zu.«
»Zum wiederholten Male: Ich war doch gar nicht bei Frau Landauer, an diesem Abend. Ich war mit meinen Freunden Schafkopfen, in meiner Wohnung, ein Stockwerk höher. Das haben diese bereits bestätigt und die würden das auch ohne weiteres unter Eid aussagen.«
»Schafkopffreunde. Ha! Dass ihr Kartler alle zusammenhaltet, ist mir völlig klar. Wie lange spielst du denn schon mit denen Schafkopfen?«
»Seit über zwanzig Jahren.«
»So lange schon. Sososo. Na klar, da wächst man zusammen. Da wundert es mich nicht, dass du ein Alibi hast bei denen. Die decken dich doch, ohne mit der Wimper zu zucken. Wahrscheinlich würden die auch einen Meineid schwören. Schafkopffreunde, ganz genau!«
»Das würden meine Freunde nie tun. Einer von Ihnen ist Schöffe beim Gericht, ein anderer Vorstand beim Kunstverein Altschwabing. Das sind ehrenwerte Leute. Für die würde ich meine Hand ins Feuer legen.«
»Ehrenwert. Sososo. Dass du dich da mal nicht verbrennst, mein Freund. Den Spruch haben schon andere sehr schnell bereut.«
»Herr Kommissar, ich habe Ihnen alles gesagt, warum lassen Sie mich nicht endlich gehen? Ich habe nichts getan.«
»Gehen lassen? Als erstes schnalle ich dich an den Lügendetektor. Und wenn das nichts bringt, weil du mir was vortäuschst, dann bekommst du von mir ein paar saftige Stromstöße. So sieht es nämlich aus.«
»Sind sie total verrückt? Das dürfen Sie überhaupt nicht! Beides ist in Deutschland strengstens verboten.«
»Das weißt du also, du Klugscheißer. Du weißt aber schon auch, dass manchmal der Zweck die Mittel heiligt? Du kommst hier nicht raus, bis ich die Wahrheit erfahren habe. Dich kriege ich dran.«
»Die Wahrheit habe ich schon längst erzählt. In allen Details.«
»Nope! Wie war mit dem Durchfall?«
»Was soll damit sein, ich war auf dem Klosett, was sonst.«
»Ziemlich lange auf dem Klo, würde ich sagen. Das haben jedenfalls deine Schafkopfspezies ausgesagt. Zeit war da jedenfalls genug, um in die Wohnung der Landauer zu hüpfen und sie zu erschlagen.«
»Völliger Blödsinn. Ich hatte dummerweise einen Birnenjoghurt gegessen. Ich bin aber allergisch gegen Birnen.«
»Soso, eine Birnenallergie. Und deshalb zwanzig Minuten auf dem Klo. Das kannst du deiner Großmutter weismachen, aber nicht Kommissar Bronzo. Vortäuschung falscher Tatsachen nennt man das.«»
»Sie müssen wahnsinnig sein. Oh mein Gott!«
»Nope. Hier gibt es aktuell nur einen Gott und der sitzt dir gegenüber, du Klugscheißer. Und vor dem wirst du jetzt gestehen.«
»ICH HABE NICHTS ZU GESTEHEN, SIE IDIOT!«
»Es gibt gar keinen Grund, laut und ausfällig zu werden. Aber ich nehme das mal als ein Zeichen dafür, dass du langsam die Wahrheit ausspucken willst. Moment, ich werde dir dabei noch ein wenig helfen.«
»Was tun Sie da? Was wollen Sie mit diesem Messer! Sind Sie irre?«
»Der rechte kleine Finger muss ab.«
»WAS? Sie spinnen doch komplett. Sie gehören ins Irrenhaus.«
»Nope.«
»GEHEN SIE WEG, SIE SCHWEIN!«
Bronzo näherte sich mit dem Messer, Neumann stürzte vom Stuhl.
Fortsetzung folgt
Abbildung: Peter H auf Pixabay